Vergessen und Erinnern

Vergessen

Wie können wir Menschen erreichen, die zunehmend vergesslicher werden und die sich immer seltener im Hier und Jetzt zurecht finden? Für eine menschliche Begegnung gehe ich den Weg über die Vergangenheit und die Lebensgeschichte einer Person. Als Anknüpfungspunkt für eine Unterhaltung dienen mir häufig persönliche Fotos aus früheren Tagen.

Begleitung von Senioren und Seniorinnen

Begleitung von Seniorinnen und Senioren

Eine Straßenbahnfahrt zum Schaufensterbummel oder eine Kardinalschnitte in der Konditorei. Ohne Begleitung und Ansprache? Das wollte meine Großmutter nicht. Fehlte ihr die Begleitung bei Unternehmungen, verzichtete sie ganz darauf, ihre Wohnung zu verlassen. Ihre Freundinnen waren nicht mehr gut zu Fuß, hatten das Interesse an Treffen verloren oder waren verstorben. Wenn ich am späten Nachmittag zu ihr kam, war es oft zu spät, um weitere Strecken zurückzulegen. Meist blieben wir bei ihr zu Hause und sie kam wieder nicht hinaus.

Geschichten, die das Leben schrieb

Freizeit gestalten

Meine Großmutter hat im hohen Alter gerne Anekdoten über Onkeln, Tanten und Jugendfreunde erzählt, die fünf Jahrzehnte und länger zurücklagen. Sie schwelgte immer öfter in ihren Erinnerungen. Ich habe nicht verstanden, warum sie sich nicht mehr für Ereignisse interessiert hat, die in der Gegenwart stattgefunden haben. Und es ist mir zunehmend schwer gefallen, ihren Geschichten aufmerksam zuzuhören. Heute, viele Jahre später, weiß ich, dass manche Geschichten eben öfter erzählt werden wollen. Dass es wichtig ist, alten Menschen die Gelegenheit zu geben, sich gedanklich in der Zeit aufhalten zu können, in der sie sein möchten.