Gedächtnistraining – alltagsnah und unkompliziert
Ein geistiger RundgangMeine Übung für das Gedächtnis besteht darin, Alltagsgegenstände in der Wohnung zu orten und zu benennen - ohne dabei nachzusehen.
Üben im persönlichen Umfeld
Meiner Erfahrung nach ist ein Gedächtnistraining mit Seniorinnen und Senioren dann besonders aktivierend, wenn es an die Biographie eines Menschen angelehnt ist. Ist eine Übung lebensnah gestaltet und auf die Gewohnheiten und Vorlieben einer Person abgestimmt, kann diese leichter einen Allagsbezug herstellen. Ein besonders vertrautes Umfeld ist die Wohnung: Jedes Möbelstück hat eine Geschichte. Jedes Bild erzeugt Erinnerungen. Jeder Gegenstand befindet sich aus einem bestimmten Grund in den eigenen vier Wänden. Diese Voraussetzungen ermöglichen es mir, ein unkompliziertes Training zu gestalten.
Ein geistiger Rundgang
Meine Übung für das Gedächtnis besteht darin, Alltagsgegenstände in der Wohnung zu orten und zu benennen – ohne dabei nachzusehen. Die Herausforderung lautet: Was habe ich alles in meinem Domizil? Wo befindet sich was? Um diese Frage zu beantworten empfehle ich, das Zuhause in der Vorstellung Zimmer für Zimmer abzugehen. Was befindet sich im Vorzimmer? Lichtschalter, Steckdosen, Deckenleuchte, Schuhablage oder eine Kommode? Wenn Sie näher ins Detail gehen möchten, öffnen Sie darüber hinaus in Gedanken Kastentüren und Schubladen. Versuchen Sie sich zu erinnern, welche Gegenstände sich darin befinden: Etwa Kabel, Fusselroller, Schuhputzzeug? Auf diese Weise können Sie nach und nach Raum für Raum virtuell abgehen und notieren, was Ihnen in Erinnerung kommt. Abschließend können Sie überprüfen, wie genau Ihre Liste den tatsächlichen Inhalt wiedergibt.
Vorstellungsgabe, Konzentration und Wortschatz
Diese Übung ist deshalb lebensnah und praktisch, da sie einem nicht nur einiges an Erinnerungsarbeit, räumlicher Vorstellungsgabe und Konzentration abverlangt, sondern auch auf den persönlichen Lebensraum bezogen ist. Im Hinblick auf diesen Aspekt kann die Aufgabe auch für Menschen, die vergesslich werden, hilfreich sein. Schließlich will jedes Ding benannt sein und auf ein Blatt Papier notiert werden. Somit wird die Erinnerung an vertraute Gegenstände des Alltags angeregt und sowohl der Wortschatz als auch die Handschrift trainiert.
Keinen Druck aufbauen
Wenn Menschen, die vergesslich geworden sind, diese Gedächtnisübung durchführen möchten, sollte das Hauptaugenmerk auf die vorhandenen Erinnerungen gelegt werden und darauf, diese zu verfestigen. Konkret meine ich damit, dass kein Druck aufgebaut werden soll, noch mehr zu erinnern und zu benennen. Gelingt die Übung nicht so leicht, gehe ich gemeinsam mit der Person in ein Zimmer oder zu einer Lade und erforsche gemeinsam mit ihr, was sich alles darin befindet. Durch den Anblick oder das Angreifen der Dinge können Erinnerungen wieder geweckt werden, die anregen, die eine oder andere Geschichte zu einem Gegenstand zu erzählen. Das Langzeitgedächtnis wird auf diese Weise unkompliziert, alltagsnah und auf das persönliche Umfeld bezogen, aktiviert.
Teilen mit: